Messenger

Messenger sind die "Dinos" im Internet. Urzeitliche Relikte die sich nicht wirklich geändert haben. Sie waren schon vor mir da. Sie waren nach meinem ersten Leben da. Sie sind immer noch da. Und sie werden vermutlich auch in Zukunft immer da sein. Das Prinzip war ganz einfach und ist es heute noch. Schreibe einen Text an jemanden den du als "Gesprächspartner" ausgewählt hast und der dazu irgendwann mal seine Zustimmung gegeben hat. Wenn er im Messenger anwesend ist, wird er die Zeilen direkt erhalten. Hat er diesen momentan ausgeschaltet, beglücken Ihn die Zeilen sobald er seinen Messenger wieder öffnen wird. Und dann kann er antworten, sich die Antwort lange überlegen oder das Geschriebene einfach mal eine Runde ignorieren.

Irgendwie klingt das genau nach dem, was ein Messenger heute noch leistet. Nur die Namen der Messenger-Dienste haben gewechselt. Bilder und Dateien konnte man schon damals übertragen, wenn die Beteiligten auf die Größe achteten. Auch der Audio-Chat lief meistens recht problemlos. Da war es oft schwieriger ein zum PC passendes Mikrofon zu finden. Selbst Video-Chats waren, sagen wir mal, möglich. So ein Chat entsprach bei guten Lichtverhältnissen zwar mehr einer Standbildshow. Bei weniger Licht mutierte er sehr schnell zur Schwarzbildshow. Bessere Ergebnisse konnten die Webcams von damals nicht leisten. Was sie noch an Bildqualität übrigließen, vernichteten erfolgreich die langsamen Internetverbindungen seiner Zeit.

Gut Gruppenchats mit mehreren Teilnehmern gab es nicht. Diese Freude konnten Vielschreiber aber in den Chats der weit verbreiteten Community-Seiten ausleben. Dafür boten zeitweise einige Messenger einfache Spiele zum gemeinsamen Spielen an.

Eigentlich gibt es nur einen wirklichen Unterschied zu heute, die Messenger waren noch nicht mobil. Um sie zu nutzen musste sich der Schreiber an einen Computer bewegen und blieb dort auch hocken, bis der Textaustausch beendet war. Es gab kein Entrinnen. Nur mit einer Tasse Kaffee oder Tee und eventuell etwas Essbaren konnte sich der Schreiber die Zeit versüßen. Er musste nur vorher rechtzeitig daran denken oder bei der Nahrungssuche sein Gegenüber endlose Minuten auf eine Antwort warten lassen. Die mobile Kommunikation gehörte damals noch unangefochten der SMS. Aber das ist als alte Webseite nicht mein Thema. Die Mobiltelefone ihrer Zeit konnten zwar "tausende" SMS versenden, aber keine Internetseiten oder Messenger aufrufen. Zumindest hat mir das mal mein Seitencoder so erzählt. Deshalb kamen irgendwann auch mal andere Handys und andere Messenger.

Aber im Grunde hat sich bis heute nichts geändert. Wie beruhigend.

 

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