Nein wir reden hier nicht über Werbebanner. Banner, auch Freundschaftsbanner, waren die Freundesliste der damaligen Zeit. Sie bestanden aus einem kleinen Bild, was im eigenen Webseitenbereich lag. Das Bild wurde oft in mehreren Größen angeboten. Das übliche Format war klein in der Höhe, dafür so breit wie es ging. Der zweite Teil war ein kleines Textschnipsel in der Webseitensprache. Diese Zeilen brachten das Bild zur Anzeige und sorgten beim Anklicken für den Aufruf der eigenen Seite. Diesen Textschnipsel gab der eigene Seitencoder weiter an andere Seitencoder, die ihn in ihre Seiten einfügten und umgekehrt.
<a href="https://www.es-oldseite.de/Banner.html">
<p style="text-align: center;">
<img src="https://www.es-oldseite.de/beispielbanner.png" alt="Beispielbanner" style="width: 320px; height: 67px;">
<br>Beispielbanner
</p>
</a>
Eine sehr vereinfachte Erklärung des Textcodes:
Zeile 1 - Öffnet ein Link und damit den Banner; gibt dabei den Ort an, wo der Link hinführt
Zeile 2 - Öffnet den zentrierten Textbereich, welcher das Bild und den beschreibenden Text enthält
Zeile 3 - Enthält den Ort im Internet, wo das Bild abgelegt ist und die Größenangabe der Bilddatei
Zeile 4 - Öffnet eine neue Zeile und ergänzt einen Text zur Beschreibung des Banners, wenn gewünscht
Zeile 5 - Schließt den Textbereich
Zeile 6 - Schließt dem Link und beendet damit den Banner
Diese Zeilen könnte einfach in eine beliebige Internetseite hineinkopiert werden, die sich an jeden beliebigen Ort
im Internet befinden kann. Trotzdem sollte der Banner immer korrekt angezeigt werden.
Ursprünglich funktionierten die Freundschaftsbanner wirklich so ähnlich wie die Freundeslisten im Messenger. "Bist du bereit meinem Banner in deine Seite einzubauen und damit auf meine Seite zu verweisen, werde ich mit deinem Banner auf meiner Seite auf deine Seite verweisen." Damit entstand ein "Netzwerk" über die eigene Seite hinaus. Hatte ein interessierter Leser eine private Seite zu einem Thema gefunden konnte er sich über die Banner zur nächsten Seite hangeln. Klingt irgendwie vertraut.
Ein Automatismus für die gegenseitige Einbindung gab es nicht und es zählte einzig das Wort des anderen Seitencoders. Auch gab es keinen einheitlichen Standard. Entweder waren die Banner unterschiedlich breit, oder man glich die Breite an, was die Bilder verzerrte. Ab und an erschien der eigene Banner auch auf einer Seite, wo man ihn nicht sehen wollte. Dann konnte der Seitencoder nur um die Entfernung per E-Mail bitten oder es gerichtlich klären lassen.
Später fand man diese Textschnipsel auf vielen Seiten zur Selbstbedienung. Damit ging das Prinzip der Gegenseitigkeit verloren und verlängerte die Bannerlisten auf den Seiten erheblich. Das führte schließlich zu Seiten mit 20, 30 oder mehr Bannern. Ein weiterer Grund war die größere Verbreitung der Suchmaschinen und ihr zeitweilig angewendeter Algorithmus zur Bewertung von Internetseiten. Je mehr Links von ihr ausgingen und je mehr Links zu ihr hinführten umso bedeutender wurde eine Seite eingeschätzt. Deshalb entstanden dann Seiten die nur noch aus einer Überschrift und endlosen Bannerlisten bestanden. Diese Seiten wurden schlecht gepflegt und viele der enthaltenen Banner führten meist nur auf die nächste "Massen-Banner-Seite". Oft fehlten auch die Bilder in den Bannern oder das Anklicken führte zu nicht mehr existierenden Seiten. So war aus einer guten Idee ein Ärgernis geworden und diese Art der Banner verschwanden aus den Seiten.
Schade, denn einige Banner waren richtige kleine Kunstwerke, in die viel Zeit und Mühe gesteckt wurde.
Da es diese kaum mehr gibt, wollen wir das mal simulieren.